Stolpern muss gelernt sein

Seit Tagen überlege ich ob der Blog überhaupt Online geht, vielleicht bin ich auch unsicher weil ich gerade in einer Krise stecke ? Aber auch weil ich dachte ich berichte euch über dass was ich schon geschafft habe und wie, aber momentan stolpere ich von einem Problem zum nächsten und ich wollte ja ehrlich sein und kann dann nicht von Sonnenschein berichten. Es ist auch wirklich nicht so einfach so offen und ehrlich zu sein, aber ich bin kein Fake und will es auch nicht mehr sein. Ich bin ein echter Mensch mit echten Problemen und ich hoffe dass wir Menschen wieder lernen autentisch zu sein, dass wir lernen zu reden und nicht immer erwarten dass andere erraten was in uns vorgeht.

Denn Angstzustände oder Depression ist nichts das einfach weg geht, es ist immer Teil von einem, man muss nur lernen damit umzugehen. Ich sehe mich immer wie ein trockener Alkoholiker. Ich muss mich an bestimmte Spielregeln halten und Akzeptanz mir gegenüber haben.

Heute wollte ich eigentlich erzählen wie meine Ängste früher waren und was der Plan für die Zukunft ist, aber heute war ich an einem Punkt an dem ich schon lange nicht mehr war, schon gar nicht ohne Medikamente. Ich nenne es meine Null Linie, ein Zustand der für mich kaum erträglich ist, ich fühle mich gefangen in mir und kann nicht weglaufen, ich muss es ertragen und diese Emotionen verursachen so extrem Schmerzen, nicht nur psyischisch sondern auch körperlich. Ich kann nicht aufstehen und nicht mal richtig atmen. Der Körper steht auf komplett Error, Fluchtmodus. Es ist die Depression und dann kommt die Angst vor der Depression und die Angst vor der Angst und meine Welt schrumpft auf einen kleinen Glaskäfig und aus diesem komme ich nicht mehr raus. Es sind die Momente in denen ich mir nicht selber helfen kann, ich bin verzweifelt und habe Angst dass ich es nicht schaffe, ich habe Angst dass ich wieder alles durchleben muss, ich habe Angst vor den Schmerzen, ich habe Angst vorm Leben. Ich hasse es wenn meine Welt so klein wird und mir alles genommen wird was mir wichtig ist. Angst ist ein Arschloch und macht dich zum Opfer.

Aber die Realität ist kein Glaskäfig, sondern das Leben mit seinen 1000 wunderschönen Möglichkeiten, aber in dem Momente sieht man das leider nicht, aber man kann es lernen und die Momente im Glaskäfig akzeptieren, denn auch der Glaskäfig hat positive Dinge die wir nutzen können.

Heute musste ich meinen Mann bitten zu übernehmen, wir sind Gott sei Dank ein eingespieltes Team und er weiss welche Knöpfe wir drücken müssen damit ich wieder klar komme. Aber am Anfang war das schwer ihm dass vertrauen zu schenken und die Kontrolle über mich und die Situation, ausserdem wollte ich niemand zur Last fallen. Mein direktes Umfeld liebt mich wie ich bin und ist da wenn ich um Hife rufe, ich glaube sie lieben mich gerade weil ich besonders bin und noch mehr seit ich gelernt habe um Hilfe zu bitten und zu reden.

Früher musste mein ganzer Tag komplett durchgeplant sein und nichts durfte abweichen vom Plan, heute habe ich mir sehr viel mehr Freiheit erarbeitet und bin sehr stolz daraf wenn ich flexibel sein kann. Heute hatten wir einen Plan und aufgrund des Wetters viel dieser ins Wasser, mein Mann und ich hatten keinen Notfallplan weil wir dachten ich bin stabil, aber der Verlust von meinem Opa hat einiges wieder in Bewegung gesetzt und so kam es, wie schon die letzten Tage immer wieder, wie es kommen musste. Ich konnte nicht mehr aus dem Bett aufstehen, die Gedanken kreisten und meine Welt schrumpfte. Ich schaffte es zu meinem Mann zu laufen und dann kam der große Zusammenbruch, Tränen, Schmerzen, Schnappatmung, Zittern, Kreislauf und Verzweiflung.

Mein Mann wurde sofort klar, was los ist und musste mich erst einmal beruhigen, dann in den Arm nehmen, anziehen und wie mit einem Kind Hand in Hand in die große Welt und viel reden. Vor 20 Jahren hätte das nicht funktioniert, vorallem nicht so schnell, aber wie gesagt stolpern muss gelernt sein.

Mein Mann packte mich ins Auto und fuhr zu meinem Lieblingsbäcker, denn er weiss Kuchen hilft immer, Alternativ hilft bei mir auch Eis. Damit lockt er mich schon mal aus dem Haus und unter Menschen. Dort sitzen wir dann meist in dem schönen Cafe und beobachten Menschen und schon geht es aufwärts.

Das was ich hier erzähle ist etwas dass ich aber erst erarbeiten musste über die Jahre und es ist mein Ablauf um aus dem Loch zu kommen, jeder muss hier seinen persönlichen Weg suchen und finden und vorallem muss man auch wirklich aus dem Loch rauswollen und diese Löcher sind auch sehr bequem, wenn jeder einen schont und bemitleidet und wenn man rauswill ist es wirklich übel anstrengend und Kraft zehrend, denn wer will denn schon Veränderung ?? Ohne Witz unser Schatten sorgt schon dafür dass wir dass zwar denken, dass wir dass wollen, aber wenn es dann los geht, kann es echt übel werden, oder was denkt ihr was bei mir gerade los ist ?? Übelste VERÄNDERUNG und dass auszuhalten ist echt nicht schön.

Aber zurück zu meinem Tag….. Das Leben wäre nicht das Leben wenn ich nicht auf dem Weg ins Cafe einen meiner besten Freunde in die Arme gelaufen wäre. Er war der Fels in der Brandung als ich mitten in meiner Scheidung steckte, leider haben uns unsere Leben so in Beschlag genommen, dass wir nie Zeit finden uns zu sehen, aber ich habe mir fest vorgenommen dass dieses Jahr zu ändern. Denn es ist immer Licht am Tunnel man muss nur daran erinnert werden.

Ich konnte heute nicht das machen was ich wollte, Abenteuer erleben oder flexibel sein. Aber ich konnte heute meine kleine Welt, schneller wieder größer machen und morgen bin ich wieder mutig und vertraue auf das Leben und auf mich.

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